Thema der
Seite:
Zusammenbau eines
Nummernschalters N38
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(Aktualisiert im Juni
2016) |
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Bitte um Beachtung:
Diese Anleitung zum "Zusammenbau eines Nummernschalters N38" ist für
Schalter der Fa. Friedrich Merk, Telefonbau AG© NICHT anwendbar! |
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Inhalt | Hyperlinks der aktuellen Seite:
Feder spannen und montieren | Stromsstoßscheibe
einbauen |
Fliehkraftregler montieren und einstellen |
Die Überholung eines Nummernschalters wurde bereits
beschrieben. Veranschaulicht werden soll in diesem Abschnitt, wie aus den Einzelteilen
wieder ein funktionierender Schalter wird. Dabei möchte ich noch einmal deutlich sagen,
dass die im Folgenden beschriebene Prozedur aus vielen, teilweise kläglich verlaufenden
Versuchen entstanden ist. In der mir bekannten Literatur habe ich noch keine Hinweise auf
eine Vorschrift finden können, in der die Schritte des Zusammenbaus festgelegt worden
sind. Ich bin mir sicher, dass es andere Möglichkeiten gibt, wahrscheinlich auch
geschicktere und geeignetere. |

Abb. 1:
Zerlegter Schalter, alle Teile gereinigt |
Erster Schritt:
Grundplatte (Bakelit) und große Ziffernscheibe, Emaille, miteinander verkleben
Die Grundplatte aus Bakelit muss anschließend mit der Trägerplatte aus Metall
verschraubt werden. Mit diesem Schritt wird die Montage der Teile vorbereitet, indem
zunächst die große Metallziffernscheibe aufgeklebt wird. Die Klebeflächen raue ich dazu
mit Schmirgelpapier an, damit sie anschließend besser miteinander verklebt werden
können.
Anmerkung:
Die emaillierte große Ziffernscheibe ist nicht immer
ein Bestandteil. Vielfach sind die Ziffern auf der Bakelitscheibe bereits
eingeprägt bzw. mit der Scheibe verblockt (z.B. RFT). zum Anfang dieser Seite |

Abb. 2:
Grundplatte aus Bakelit; große, emaillierte Ziffernscheibe |
Zweiter Schritt:
Große Rücklauffeder vorspannen
Dieser Arbeitsschritt erfordert Übung. Es passiert schnell, dass die Feder wieder aus
der Aufnahme herausfliegt. Damit das Federende sicher in dem Aufnahmeschlitz sitzt, klemme
ich es mit dem Klingenende eines Schraubendrehers darin fest (Foto). Sobald der größte Teil der
ersten Wicklung geschafft ist, sitzt das zur Schlaufe vorgebogene Federende fest in dem Schlitz und es
kann sich nicht mehr verschieben. Jetzt wird der Rest der Feder gewickelt. Ich drücke mit
dem Daumen der linken Hand die bereits gewickelte Feder fest in die Metallaufnahme und
biege mit der rechten Hand jeweils immer nur einen kleinen Federteil nach innen in die
Metallaufnahme hinein. Das Federende mit der kleinen Metallschlaufe muss besonders
vorsichtig gewickelt werden. In jedem Fall halte ich die Feder seitlich, so dass sie im
schlimmsten Fall von mir weg fliegen würde. |

Abb. 3:
An diesen Arbeitsschritt habe ich mich erst heranwagen müssen, als die Feder
beim unachtsamen Auseinanderbauen eines Schalters ihre Spannung einbüßte.
Bis dahin hatte ich diese beiden Teile nicht voneinander getrennt. Gereinigt
hatte ich diese Bauteile bis zu diesem Zeitpunkt so gut es ging in einem
Waschbenzinbad. |
Bevor ich die Feder wickle, fette ich sie ganz sparsam mit
Wählerfett ein. Das macht die Montage nicht unbedingt einfacher. Aber wenn man sich Zeit
nimmt, stellt dieser gesamte Arbeitsschritt noch kein allzu großes Problem dar.
Auseinander-
und zusammenbauen sollte man den Schalter ohnehin nur dann, wenn genügend Zeit dafür zur
Verfügung steht. Das ist eine Arbeit, die nicht mal eben zwischendurch erledigt werden
sollte.
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Abb. 4: Die Schlaufe des Federendes wird im nächsten
Schritt in die Nut der zylindrischen Achsführung der Metallgrundplatte
"eingehängt". |
Dritter Schritt:
Verspannen der "Achse mit der Rücklauffeder"
Ich persönlich finde diesen Arbeitsschritt sehr schwierig, während dessen diese Teile
durch "Verspannen" miteinander verbunden werden. Dabei halte ich die
Metallaufnahme mit der gespannten Feder in der rechten Hand und versuche, die Schlaufe des
Federendes in die Nut des Aufnahmezylinders für die Achse einzuhängen. Die Achse schiebe
ich vorher mit der anderen Hand so weit in die Zylinderbohrung, dass das Achsenende mit
dem der Bohrung (möglichst) plan abschließt. Nicht ganz hindurchschieben, da sonst das
Vorspannen der Feder durch das Drehen der Metallaufnahme kaum möglich ist. Da das
Schlaufenende fest eingehängt ist und die Metallaufnahme mitsamt der Feder im
Uhrzeigersinn gedreht wird, erhöht sich nun die Federspannung. Nach einer Umdrehung
schiebe ich die Achse durch die ausgestanzte Öffnung der Metallaufnahme. Manchmal ist das
ein Geduldsspiel, bis sich das Achsenende durchschieben lässt. Ist das endlich geschehen,
keinesfalls die Federaufnahme loslassen! Vorsichtig entgegen des Uhrzeigersinns in die Aufnahmenut am Achsenende einrasten lassen. Während dieses gesamten Vorganges, sind alle
Teile möglichst fest in ihrer Position zu halten. Das wird umso schwieriger, je höher
die Federspannung wird. Wahrscheinlich wird die Federspannung jetzt noch nicht ausreichen.
Deshalb wiederhole ich den oben beschriebenen Vorgang schrittweise jeweils
um ein halbe Drehung, bis die Federspannung
ausreicht. Nach meiner Erfahrung ist dies häufig spätestens nach zwei vollen Umdrehungen der Fall.
Es gibt jedoch auch sehr kurze Federn (RFT), bei denen bereits eine halbe Umdrehung für
ausreichend Vorspannung sorgte. Manchmal sind auch bei sehr langen Federn mehr als zwei
Umdrehungen notwendig gewesen. Der Schalter sollte sich später leicht aufziehen lassen,
jedoch beim Ablauf über genügend "Schwung" und "Dynamik" verfügen, um gleichmäßig mit den
vorgegebenen Werten abzulaufen. Gerade unmittelbar zu Beginn des Rücklaufes
nach dem Aufziehen kann eine zu schwach vorgespannte Rücklauffeder manchmal
bewirken, dass der Schalter zu "langsam" startet. Ursache ist jedoch
diesbezüglich meistens der Fliehkraftregler. Dazu
an anderer Stelle auf diesen Seiten mehr. |

Abb. 5:
Großes Zahnrad mit sektorförmiger Pressstoffscheibe und Achse, Grund- und
Trägerplatte miteinander verschraubt, Spann- und Rücklauffeder. Die Achse
wird durch die auf diesem Foto sichtbare Seite der Metallträgerplatte
gesteckt.
Ich möchte an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass ich keinerlei Haftung für
etwaige Schäden übernehme, die sich aus dieser Beschreibung für Personen oder
Gegenstände ergeben sollten. Wie bereits erwähnt, ist der beschriebene Vorgang einige
Male nicht erfolgreich abgelaufen! Vor allem der Arbeitsschritt Nr. 3 endete mehrmals
damit, dass die Feder wegsprang. DANN SOLLTE SICH AUCH NIEMAND IN DER NÄHE BEFINDEN! Die
Feder hat bereits eine ungeheure Spannung, wenn sie in die Metallaufnahme gewickelt ist.
Wird sie dann noch mit der Achse verspannt, fliegt sie wie ein Geschoss durch die Gegend,
wenn man nur einen Augenblick unachtsam ist.
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Vierter Schritt:
Antriebs- und Steuerteile montieren
In diesem Schritt werden das Schneckenrädchen mit dem Sperrhebel und darauf die
Stromstoßscheibe auf die auf der Metallgrundplatte befestigte Achse geschoben. Ich fette
diese Achse ebenfalls sehr sparsam mit Wählerfett ein. Der auf Abb. 6 zu erkennende
Sprengring sollte erst dann angebracht werden, wenn wirklich
festgestellt werden kann, dass die Bremsfeder (am Kontaktsatz) korrekt in
eine Kerbe der Stromstoßscheibe einfallen kann, um diese nach Ablauf des
Schalters festzusetzen. Auf Abb. 8 ist die korrekte Position der Scheibe zu
sehen. |

Abb. 6: r.v.u. Schneckenrädchen mit Feder und
Sperrhebel; r.v.o. dreiarmige Stromstoßscheibe mit Schneckenrad fest
verbunden und Sprengring |
Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Sperrhebel in die
Aussparungen an der Stromstoßscheibe unten greifen kann. Er verhindert, dass die
Stromstoßscheibe nach dem Stillsetzen zurückschlägt. Bevor ich die Stromstoßscheibe
auf die Achse schiebe, drücke ich mit einem dünnen Draht, aufgebogene Büroklammer, den
Sperrhebel vorsichtig gegen den Federwiderstand nach hinten. Anschließend setze ich die
Stromstoßscheibe auf und drücke diese langsam auf der Achse nach unten, wobei ich den
Draht schließlich wegziehe und der Sperrhebel einrasten kann. Manchmal benötige ich
mehrere Versuche, bis der Sperrhebel wirklich in einer der drei Aussparungen sitzt und
nicht unter der Stromstoßscheibe mit ihrem Schneckenrädchen.
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Abb.
7: Kleines Schneckenrad mit Sperrhebel und Feder
auf die Achse schieben |
In dieser Position (Abb. 8) sitzt die Stromstoßscheibe
einigermaßen korrekt, so dass später die Bremsfeder in eine Kerbe (obere Unterbrechung)
der Stromstoßscheibe einfallen kann, um den Ablauf zu stoppen. Die Position der Scheibe
ist abhängig vom Sitz des darunter angebrachten Schneckenrades mit seinem Sperrhebel.
Wenn man die Teile des Schalters vor einer Überholung und Reinigung demontiert und
dabei augenscheinlich alles an seinem richtigen Platz sitzt, sollte man sich die Position
des Schneckenrädchens mit der Sperrhebel also
gut merken.
Wie oben bereits
angemerkt - der Sprengring fehlt noch auf der Stromstoßscheibe als
Sicherung. Ich setze jetzt probeweise einmal den Kontaktsatz auf, um zu
prüfen, ob der Sperrhebel richtig in eine Kerbe der Stromstoßscheibe
einfällt. Dazu schiebe ich den Hebel mit einem Schraubenzieher in die
entsprechende Position. (Beim normalen Ablauf
bewirkt dies die auf den Abbildungen erkennbare Sektorscheibe. Sie schiebt
am unteren Federende des Sperrhebels diesen in die Kerbe der
Stromstoßscheibe.)
Jetzt kann der Sprengring
angebracht werden. |

Abb. 8: Stromstoßscheibe auf die Achse schieben,
Sperrhebel
dabei mit einem Draht nach außen drücken |
Fünfter Schritt:
Fliehkraftregler zusammenbauen
Benötigt werden dafür die beiden Bremsbacken, die keinesfalls mit Fett oder anderen
Schmiermitteln in Berührung kommen dürfen. Die Bügelfeder ist unten am Ende der
Schnecke zu sehen. Oben sieht man das Gehäuse (Bremstrommel) und darüber die Führungs-
und Aufnahmehülse. Die "Maulöffnung" der Bügelfeder ist vorgebogen, d. h.
beide Seiten verlaufen leicht nach innen. Die Bügelfeder wird von unten auf die Schnecke
geschoben und mit den kleinen Öffnungen an den entsprechenden Aufnahmen der Bremsbacken
eingehakt. Wie bereits an anderer Stelle beschrieben, ist die Bügelfeder für die
Geschwindigkeit der Scheibe verantwortlich. Dazu werden die Schenkel der Feder entweder
"auf- oder zusammengebogen". Dieses sollte in kleinsten Schritten geschehen, bis
der Schalter die richtige Geschwindigkeit von ca. 10 Hz aufweist. Nach meiner Erfahrung
kommt die Form der Bügelfeder auf Abb. 9 in den meisten Fällen diesem Wert sehr nahe,
sodass nur noch geringfügige Korrekturen notwendig werden. |

Abb. 9: Von unten nach oben - Bügelfeder, Schnecke,
zwei Bremsbacken mit
je einem Bremsstift, Gehäuse und schraubbare Aufnahme mit Kontermutter
zum Anfang dieser Seite |
Fliehkraftregler in die U-Halterung der Metallgrundplatte
einsetzen
Der vormontierte Fliehkraftregler wird nun an zwei Punkten in der U-Halterung gelagert.
Oben auf der Abb. 10 wird das Gehäuse auf dem Schneckenende über die Bremsbacken
gesetzt. Mit einem geeigneten Werkzeug, ich benutze eine feinmechanische Zange, wird nun
der montierte Fliehkraftregler in die jeweiligen Aufnahmen eingesetzt. Das ist relativ
problemlos möglich. Allerdings ist darauf zu achten, dass die schraubbare Aufnahme auch
wirklich das Ende der Schnecke aufnimmt und diese nicht verkantet. Außerdem benötigt die
Schnecke ein gewisses Spiel am unteren Ende, um sauber und gleichmäßig abzulaufen. Die
Kontermutter wird zum Schluss festgezogen, wobei ich mit einem Schraubendreher verhindere,
dass sich die schraubbare Aufnahme weiter mitdreht. |

Abb. 10:
Die Bügelfeder ist in die Bremsbacken eingehakt |
Der Kontaktsatz ist aufgeschraubt (Abb. 11) und auf dem Foto
ist zu sehen, dass der Abstand der NSI Kontaktfedern zwischen den beiden
Sektoren der Stromstoßscheibe
einigermaßen gleichmäßig ist. Auch die Bremsfeder greift an der richtigen Stelle in die
Kerbe und stoppt sofort das Schneckenrad. Abschließend schmiere ich die
Schnecke mit einem winzigen Tröpfchen Wähleröl. Dazu wird eine feine Drahtspitze
oder auch die Spitze einer Stecknadel in das Öl getaucht und
anschließend ein Tropfen davon auf die Welle geträufelt.
Bei der anschließenden
Überprüfung stellte sich heraus, dass alle Werte tatsächlich korrekt waren. Einzig der
Arbeitskontakt musste zunächst justiert werden, da er sich beim Aufziehen des Schalters
nicht öffnete. Seither wählt dieser Nummernschalter ohne Probleme. |

Abb. 11:
Der Nummernschalter ist fertig montiert |
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